Von Anfang an interessierte sich das neugeborene Medium Film für die Tanz- und Bewegungskunst. Ohne den Tanz- und Musicalfilm wäre der Durchbruch des Tonfilms heute nicht denkbar. Der Tanz ist Teil bzw. Auslöser vieler filmtechnischer Innovationen gewesen und ist es heute noch. Die Bilder lernten nicht das Laufen, sondern sogleich das Tanzen!

Umgekehrt wusste der Tanz die neue Technologie schnell für sich zu nutzen. Ermöglicht der Film dem Tanz doch u.a. Bewegungsmöglichkeiten weit über das Menschen mögliche hinaus. Und er schien die Flüchtigkeit überwinden zu können.

Blicken wir nun auf die lange gemeinsame Entwicklungsgeschichte von Tanz und filmischem Medium zurück, so fällt auf, dass Tanzeinlagen in Filmen, Videos und Werbung nicht selten mit dem Impetus des Rebellischen einhergehen. Die Protagonist*innen, die häufig plötzlich und unerwartet zu tanzen beginnen, nutzen die nonverbale Kunst als Ventil aufgestauter Gefühle. Außerhalb gesellschaftlicher Konventionen lassen sie ihren Emotionen freien Lauf, sprengen symbolisch die sie einschränkenden „Ketten“, tanzen gegen Stereotype jeder Art oder sogar gegen religiöse Verbote an.

Tanz wird hier zu einem Ausdruck großer Emotionalität.

Die Studierenden analysieren ganz unterschiedliche Beispiele, aus unterschiedlichen Zeiten, Medienkontexten, unterschiedlichsten nationalen und politischen Kontexten. Im Fokus stehen dabei Tanz- und Bewegungsanalysen und deren Einordnung im Kontext der Emotionsforschung.

 


Semester: SoSe 2020