Dass es kein einheitliches Modell der Moderne oder Modernisierung gibt, sondern multiple Formen und Prozesse der umfassenden Transformation von Gesellschaften gehört zu den zentralen Argumenten globalhistorischer Analysen. Was sich hinter dem Label der „Globalgeschichte“ dabei verbirgt, welche Fragen, Annahmen und Methoden sich damit verknüpfen, dieser Frage geht das Seminar anhand von Texten und Debatten nach, die sich mit dem langen 19. Jahrhundert als Epoche fundamentaler gesellschaftlicher, politischer, ökonomischer und kultureller Transformationen befassen. Anhand von Forschungstexten und zeitgenössischen Quellen, die sich mit Kolonialismus und Imperialismus, mit globalisiertem Konsum, Verkehr und Handel, mit vernetzter Kommunikation und Migration befassen, werden zentrale Annahmen und Probleme der Globalgeschichte diskutiert. Das Seminar soll auf diese Weise in unterschiedliche Ansätze und Formen des historischen Arbeitens einführen und zugleich Einblicke in die Geschichte einer sich im langen 19. Jahrhundert auf neue Weise global vernetzenden Welt geben.
Da ein Teil der Literatur nur auf Englisch verfügbar ist, sind gute Englischkenntnisse von Vorteil.
Literatur: Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt: Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, München 2009; Christopher A. Bayly, Die Geburt der modernen Welt: eine Globalgeschichte 1780-1914, Frankfurt/Main 2006.