Das Ländliche boomt, die Dörfer sterben? Auf der einen Seite werden Dörfern und Kleinstädten große Potentiale zugeschrieben, auf der anderen Seite stehen düstere Zukunftsszenarien, nicht selten verbunden mit Leerstand und Überalterung. Die lebhaft geführte Diskussion um die Zukunft ländlicher Räume verweist dabei auf das Vorhandensein unterschiedlicher, teilweise konkurrierender, Vorstellung von Ländlichkeit. 

Das Seminar setzt an dieser Ausgangsbeobachtung an und fragt nach einer spezifischen Gruppe von Akteuren. Im Mittelpunkt stehen Menschen, die sich aktiv für die Gestaltung und Entwicklung ihrer Kleinstädte und Dörfer einsetzen: Welche Akteure lassen sich identifizieren und wie ist ihr Selbstverständnis? In welchem Verhältnis stehen diskursiv vermittelte Konstruktionen von Ländlichkeit und Handeln im lokalen Kontext? Welche Ideen für die Entwicklung ländlicher Räume gibt es vor Ort? Und schließlich, welche Vorstellungen von Ländlichkeit kommen dabei zum Ausdruck und welche Bedeutungen haben dann Begriffe wie (Klein-)Stadt, Land und Dorf?

Zur Beantwortung dieser Fragen beschäftigen wir uns zunächst mit raumsoziologischen Arbeiten und der Soziologie ländlicher Räume. Im Anschluss werden diese (eher) theoretischen Annäherungen genutzt, um konkrete Projekte zu identifizieren und zu analysieren. Hierbei wird es Zeit für selbständige Forschungsarbeit in Arbeitsgruppen geben. Das Seminar endet mit der Vorstellung und Diskussion der Arbeitsergebnisse in einer Blockveranstaltung (07.02.). 

Erste Erfahrungen mit Methoden der rekonstruktiven Sozialforschung sind vorteilhaft, jedoch nicht zwingend erforderlich. 


Semester: WT 2019/20