Computerisierte und digitale Medienkommunikation verändern Gesellschaften und Formen sozialen Lebens fundamental. Aus kommunikations- und medienhistorischer Perspektive ist dieser Medienwandel noch nicht annährend zureichend erforscht bzw. überhaupt in den Blick genommen worden. Ziel des Seminars ist es eine gesellschafts- und sozialhistorische Perspektive auf computerisierte und digitale Medienkommunikation zu werfen. Gerade die Vielfalt der (oft schon vergessenen) unterschiedlichen Schauplätze von Computerisierung und Digitalisierung, die Vielzahl der sozialen Entstehungskontexte vom Militär bis zur Wissenschaft, die vielen schon durchlaufenen Etappen, Episoden und Innovationssprünge digitaler und elektronischer Technologien seit der Mitte des 20. Jahrhunderts oder schließlich, dass sich bei den digitalen Kommunikationsmedien vielfach nichtintendierte Praktiken wie SMS, EMail oder ‚Social Networks‘ durchsetzten, verweisen eine Kommunikations- und Mediengeschichte des Digitalen und der Digitalisierung darauf, die räumliche, soziale und zeitliche Komplexität der Diffusion, Konjunkturen und Kontexte digitaler Medienkommunikation historisch zu fokussieren und hierfür Kategorien, Konzepte und Perspektiven zu entwickeln. So kann es bspw. um gesellschaftliche Debatten (Automatisierung, Datenschutz, KI), die Diffusion neuer Medien oder Praktiken (Software, Spielen) gehen - wichtig ist immer der historische Blick und die Frage, was können entsprechende Materialien und Quellen sein, wo findet man diese und wie erschließt man sich diese.

Semester: SoSe 2020