„Verschwörungstheorien“ scheinen Hochkonjunktur zu haben. Dabei sind sie – historisch gesehen – stets Teil des politischen Geschehens gewesen. Sie lassen sich als Wissensform von politischer Relevanz analysieren, eignen sich darüber hinaus aber auch als Einstieg in eine grundsätzlichere Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Politik und Epistemologie, Wissen und Macht, Legitimität und Normativität. Politik steht als epistemisches Objekt im Zentrum pluraler und komplexer Formen und Techniken der Wissensproduktion. Wissensproduktion kann jedoch selbst als politische Praxis verstanden werden. Das Konzept der Politischen Epistemologie unterstreicht die Bedeutung normativer Verhältnisse, die die Produktion und Zirkulation von Wissen prägen. Jegliche Form von Wissen hat eine inhärente politische Dimension – ausgehend von dieser Annahme werden in diesem Seminar Thesen erarbeitet und auf der Grundlage von Texten im Nexus der politischen Anthropologie, (zeitgenössischen) politischen Theorie und der Science and Technology Studies diskutiert. Das Seminar ist als Forschungsseminar konzipiert, d. h. dass die Teilnehmenden Einblicke in das BMBF-Forschungsprojekt „Fremde im eigenen Land?“ bekommen und sich in der Analyse und Interpretation von empirischen Datenmaterial zum Thema ‚Verschwörungstheorien‘ erproben können.

Semester: WiSe 2020/21