Kants praktische Philosophie ist von dem Gedanken charakterisiert, dass wir nur dann moralisch Handeln, wenn das Prinzip unseres Handelns ein Gesetz ist, das wir uns selbst geben und das wir als unbedingt und a priori verbindlich für uns, insofern wir praktische Vernunft haben, anerkennen. Im Seminar werden wir Kants Ethik der rationalen Autonomie anhand seiner Grundlegung der Metaphysik der Sitten (1785) kennenlernen und ausgewählte Texte aus der Kritik der praktischen Vernunft (1788) und aus der Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793) diskutieren. Im Mittelpunkt stehen die Interpretation der zentralen Begriffe der Pflicht und der Autonomie, die Rekonstruktion von Kants Argumenten für die Apriorität der Prinzipien der Moral und für die Bestimmung ihres Inhalts und die Frage, wie und unter welchen Bedingungen diese Prinzipien unser Handeln leiten können.

In der begleitenden Übung werden wir die Diskussion der Texte aus dem Seminar vertiefen und als Ausgangspunkt verwenden, um die Formen und Methoden des wissenschaftlichen Schreibens und des philosophischen Argumentierens zu lernen und zu üben. Diese werden wir anhand einiger einführenden Texten zur philosophischen Methodologie reflektieren.

Semester: ST 2021