In dem Seminar wollten wir drei klassische Autoren daraufhin untersuchen, welche Konzeption der Natur des Menschen ihren Theorien zugrunde liegt und weshalb sie glauben, dass eine solche Konzeption der Natur des Menschen unverzichtbar bzw. grundlegend für unser Verständnis des Menschen ist. In dem Seminar soll es also nicht nur um die Inhalte der jeweiligen Konzeptionen gehen, sondern auch und vor allem darum zu verstehen, was es heißt, von einer "Natur" des Menschen zu sprechen und was es heißt und wie es möglich ist, diese zu erkennen. Denn während es im Fall von nicht-menschlichen Tieren klar zu sein scheint, wie wir deren jeweilige "Natur" erkennen, nämlich dadurch, dass wir sie beobachten und mit anderen Tieren vergleichen, ist das beim Menschen weniger klar. Im Falle des Menschen nämlich geht es um die Erkenntnis eines Wesens, das nur dadurch für sich selbst ein Objekt der Erkenntnis sein kann, dass es sich in dieser Erkenntnis als ihr Subjekt (wieder)- erkennt. Um diese Frage zu diskutieren, werden wir im zweiten Teil des Seminars auch auf zeitgenössische Texte zurückgreifen, u.a. von G. E. Anscombe, M. Thompson.

Literatur:
Aristoteles: Über die Seele + Nikomachische Ethik +Politik
Kant: Metaphysik der Sitten + Kritik der reinen Vernunft (Auszüge) + Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht
Marx: Ökonomisch-Philosophische Manuskripte + Deutsche Ideologie
Seminar-Reader

Semester: SoSe 2021