Eine der zentralen Verfahrensweisen der griechischen Demokratie war die Auslosung zahlreicher Amtsträger. Besonders gut ist dies für die Demokratie in Athen belegt. Seit dem 5. Jh. v. Chr. wurden sämtliche Richter der Gerichtshöfe durch ein Losverfahren aus den Bürgern Athens bestimmt. Darüber hinaus wurden die Mitglieder des Rates der 500, einer der wichtigsten politischen Institutionen, in der jeweils 50 Bürger jeder Phyle vertreten waren, ausgelost. Für die Durchführung der Losverfahren entwickelte man vermutlich im 5. Jh. v. Chr. Losmaschinen, durch welche Auslosungen transparent und schnell durchgeführt werden konnten. Gegenstand des Seminars ist der Bau einer solchen Losmaschine aus Holz. Das Blockseminar wird zunächst anhand der archäologischen Quellen und literarischen Überlieferung einen Bauplan für die Rekonstruktion entwerfen. Im zweiten Schritt erfolgt der gemeinsame Bau der Losmaschine. 

Literatur (zur Einführung): S. Dow, Aristotle, the Kleroteria, and the Courts, Havard Studies in Classical Philology 50, 1939, 1–34; Kleroterion, in: RE Suppl. VII (1940) Sp.22–328 (S. Dow); D. Bishop, The Cleroterium, JHS 90, 1970, 1–14; J. E. S. Staveley, Greek and Roman Voting and Elections (London 1972); P. Demont, Le Kleroterion et la démocratie athénienne, in: Bulletin de l’Association Guillaume Budé, 1, 2003, 26-52; C. Taylor, From the whole Citizen Body? The Sociology of Election and Lot in the Athenian Democracy, in: Hesperia 76, 2007, 323–345; H. Buchstein, Demokratie und Lotterie. Das Los als politisches Entscheidungselement von der Antike bis zur EU (Frankfurt am Main 2008); Link: https://www.youtube.com/watch?v=u1B3aRRCYvo (Nachbau Universität Hamburg).

Semester: WiSe 2021/22