In aktuellen wissenschaftlichen Betrachtungen dominiert ein konstruktivistisches Verständnis von (Staats-)Grenzen. Grenzen sind nicht a priori existent, sondern das Produkt politischer und/oder gesellschaftlicher Prozesse. Ihr Konstruktcharakter bedeutet aber keineswegs, dass Grenzen willkürlich gesetzt, leicht zu modifizieren oder gar obsolet sind. Im Seminar thematisieren wir die (zugeschriebene) Bedeutung von Grenzen für die moderne Nationalstaatlichkeit und für Gesellschaftsbildung. Wir setzen uns mit der politischen und gesellschaftlichen Grenzproduktion, verschiedenen Grenzcodierungen und Grenzregimen auseinander. Dabei betrachten wir auch konkret das Grenzregime der Europäischen Union und fragen, wie sich dieses vom nationalstaatlichen Grenzregime unterscheidet.

Semester: SoSe 2022