Staat und Zivilgesellschaft. Permanente Opposition oder konstruktives Wechselspiel?

Das Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft lässt sich als vielschichtig, disharmonisch und dynamisch charakterisieren. Die Vielschichtigkeit ergibt sich aus den historischen Entstehungsbedingungen und den damit zusammenhängenden unterschiedlichen Möglichkeiten, die Beziehung zu denken, zu erfassen und zu strukturieren. Disharmonisch ist die Beziehung, da sie sich zwar theoretisch als gleichberechtigt denken lässt, diese Gleichberechtigung faktisch kaum vorzufinden ist. Dynamisch ist sie, da sie sich in einem permanenten Spannungsverhältnis zwischen den ideengeschichtlichen Pfadabhängigkeiten befindet und deshalb stets neu gedacht werden kann und muss.
Mit der Entstehung des neuzeitlichen auf Souveränität gründenden Staates tritt dieser in einen Gegensatz zur Gesellschaft. Die neuzeitliche politische Theorie hat einen Großteil ihrer Energien darauf verwendet, diesen Antagonismus zu reflektieren und die Kluft zwischen beiden zu überwinden.

Literatur:
Nix, Andreas (Hg.): Staat und Zivilgesellschaft. Permanente Opposition oder konstruktives Wechselspiel?
Baden-Baden 2020.

Semester: SoSe 2023