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Dekonstruktion ist eine Politische Theorie im besten Sinne. Jedenfalls hat ihr Erfinder, Jacques Derrida, keinen Hehl daraus gemacht, dass es ihm mit Dekonstruktion um eine politische Intervention ging. Doch was genau meint der Neologismus eigentlich? Die Formulierung, etwas zu dekonstruieren, ist zwar in aller Munde, bleibt aber oft eine (falsche) Umschrift für „kritisieren", „anzweifeln" oder „falsifizieren". Im Kontext zeitgenössischer Sprache wird sehr vieles sehr schnell dekonstruiert, ohne dass die entsprechende Praxis sonderlich gut durchdacht und das Wort präzise platziert wäre. Nicht selten passt das Wort einfach zu gut in einem angenommenen „postmodern-dialektischen brain fuck" (Hagen Rether).

Tatsächlich jedoch ist Dekonstruieren ein komplizierter Vorgang, der mit einer langen philosophischen Tradition bricht und keinen klaren Ausgang bzw. kein klares Ergebnis hat. Und dennoch ist Dekonstruktion alles andere als ein stumpfes Schwert. Das Seminar widmet sich zunächst konstruktivistischen Theorien, um anschließend zur Denkbewegung namens Dekonstruktion überzugehen und deren politischen Gehalt zu diskutieren. Am Ende zeigt sich hoffentlich, dass Konstruktivismus und Dekonstruktion nichts mit jener zeitgenössischen Beliebigkeit zu tun hat, die sie hervorgerufen haben soll.

Semester: WiSe 2015/16