Wenn Menschen auf die Straße gehen und in lauten, kreativen Praktiken ihren Unwillen kundtun,  setzen die Geograph:innen der Social Movement Studies an: Sie befassen sich damit, wie Proteste und Soziale Bewegungen „Lautstärke“ entwickeln und was sie auf die Straßen zieht; sie untersuchen Gemeinsamkeiten und Unterschiede „regionaler“ Phänomenen, wie den Protesten in Belarus oder Thailand, und den Black-Lives-Matter oder Fridays-for-Future-Demonstrationen, die an unterschiedlichen Orten auf der ganzen Welt stattfanden.

Das Seminar legt dabei zunächst die begrifflichen Grundlagen, und wir erarbeiten, was Protest, Riots und Soziale Bewegungen eigentlich ausmacht und unterscheidet. Wie haben sie sich in der Vergangenheit entwickelt und mit welchen Folgen bspw. für die Demokratie? Welche Entwicklungen erwarten uns in der globalisierten Welt? Welche Beispiele gibt es vor unserer eigenen Haustür – in Leipzig?

Es wird ausführlich besprochen, welche Rolle „die Geographie“ bei der Betrachtung der unterschiedlichen öffentlich ausgetragenen Konflikte spielt. In Referaten zu selbst gewählten Fallbeispielen führt dieser Punkt als Roter Faden durch das Seminar.

Daneben ist die Frage wichtig, wie Wissenschaftler*innen ihre eigene Rolle in der Erforschung von Protesten und Sozialen Bewegungen reflektieren und welchen Einfluss sie – bewusst oder unbewusst – auf Protestereignisse und deren Thematisierung in der Wissenschaft nehmen.

Schwerpunkt liegt im Seminar neben der gemeinsamen Erarbeitung der umrissenen Inhalte auch auf der ausführlichen Vorbereitung der anzufertigenden Hausarbeit, also dem wissenschaftlichen Schreiben. Die Exkursion ist auf dem Rad geplant und führt unter anderem an verschiedene Standpunkte der Friedlichen Revolution. Es ist Engagement und Interesse am Thema gefragt.

Semester: SoSe 2023