Prospektionen von Massengräbern aus der Zeit der großen Hungernot und der Pestzeit in Erfurt

Modul: 12-GGR-B-PG05 Forschungsprojekt Physische Geographie/Geoökologie

Dozenten:

Michael Hein

Johannes Rabiger-Völlmer

 

Feldpraktikum: 30.05.-02.06.2023

Das 14. Jahrhundert gilt in der Geschichtsschreibung als eine Zeit der wirtschaftlichen, agrarischen, sozialen, religiösen und demografischen Krise in Mitteleuropa. Zusätzlich zeigen Studien, dass die Zeit durch schnelle Umweltveränderungen geprägt ist. Damit gehen Veränderungen des Klimas, Wirtschaft und epidemiologische Bedingungen einher. Zwei große Ereignisse haben dabei die mittelalterliche Gesellschaft stark verändert: Die große Hungersnot 1315-21 und der Schwarze Tod 1347-1352. Beide Ereignisse sind in der Stadt Erfurt sehr gut dokumentiert.

In diesem Kontext finden interdisziplinäre Untersuchungen zwischen Geschichtswissenschaft, Archäologie, Geographie, Archäogenetik und Forstwissenschaft statt, in welche das Forschungsprojekt eingebettet ist. Übergreifendes Ziel ist dabei den Zusammenhang zwischen Landnutzung, Umweltveränderungen und Krankheitsausbrüchen zu klären.

Am Standort in Erfurt wurden bereits erste bodenkundliche Untersuchungen sowie GIS-Auswertungen durchgeführt und dienen damit als Grundlage. Im Seminar erfolgt die gemeinsame Einarbeitung und inhaltliche Vorbereitung für das Geländeseminar. Nach einer Überblicksexkursion werden im Feld bodengeographische Methoden (Rammkernsondierung und Pürckhauer-Bohrstock) sowie geophysikalische Erkundungen mittels Geoelektrik (ERT) durchgeführt, mit starkem Fokus auf stratigraphischer Charakterisierung des Untersuchungsgebietes. Dadurch sollen unterschiedliche Boden- und sedimentologische Einheiten erkundet werden, um mit diesem Wissen Verdachtsflächen für Gräber auszuweisen.

Semester: SoSe 2023