Leipzig, heute eine Großstadt mit 600.000 Einwohnern, entstand im Mittelalter am Rande der Aue von Pleiße und Weißer Elster. Der Ort gab der Stadt ihren Namen, der sich vom indoeuropäischen *Leibh- ableitet, was so viel wie wässriges, schlüpfriges, lehmiges Gebiet bedeutet. Spätestens seit dem 12. Jahrhundert lassen sich wasserbauliche Maßnahmen nachweisen, welche die Wasserversorgung sichern und die Nutzung von Wasserkraft und Wasserstraßen ermöglichen sollten. Dies führte zu einer anthropogenen Umgestaltung der vorhandenen Gewässer, die die Stadt über Jahrhunderte prägte. Während die enge Verbindung zwischen Stadt und Wasser im 20. Jahrhundert zu verschwinden drohte, wird sie heute durch Stadtplanung, Tourismus und Naturschutz wiederentdeckt. Mit seiner wechselvollen Wassergeschichte ist Leipzig ein besonders geeignetes Fallbeispiel, um die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Wasser im Sinne einer "fluvialen Anthroposphäre" zu untersuchen. Die Stadt zeichnet sich durch ein dichtes Netz kleinerer Fließgewässer, einen noch vorhandenen Auwald und eine hohe Dichte an archivalischen Quellen aus, die sowohl kulturellen als auch natürlichen Archive entstammen. Das Modul B-PG08 im Sommersemester verfolgt das Ziel die Parthe als kleinsten Zulauf zum Leipziger Auensystem zu charakterisieren. Die Parthe bringt zwar nur einen Bruchteil des Wassers zum gesamten Auensystem, allerdings spielte die sie in historischer Zeit eine wichtige Rolle bei der Ver- und Entsorgung von Wässern in die Stadt. Das Modul besteht aus einem Seminar, sowie einer Übung, die wir als 3 tägiges Geländepraktikum durchführen werden.

Das Seminar zeichnet sich durch einen Mix aus Inhalten und praktischen Arbeiten aus. Beispiele für praktische Gruppenarbeiten sind:

-          GIS Expertise auffrischen und aufbessern

o   Geomorphologische Kartierung, Oberflächenmodellierung, etc.

o   Datenorientierte Auswertung von Geopysikdaten

In der Geländeübung bearbeiten wir in Gruppen:

-          Entnahme von Sedimentbohrkernen und Beprobungsstrategien

-          Geophysikalische Methoden zur Untergrunderkundung

-          Hochpräzise Vermessungstechniken (DPGPS, Tachymeter)


Semester: SoSe 2024