Der Zeitraum zwischen 3500-2800 v.u.Z. – in Mitteldeutschland als Spätneolithikum bekannt – stellt sich in vielen Regionen Mitteleuropas als „Fundarm“ dar. Die nachfolgenden Phänomene der Schnur- und Glockenbecherkeramik im 3. Jahrtausend v.u.Z., welche mittlerweile gestützt durch aDNA und Isotopenuntersuchungen mit großräumigen Migrationsbewegungen in Zusammenhang gebracht werden können, sind dagegen gut erforscht. Das Spätneolithikum bietet daher Raum für Exploration, die ggf. auch Licht auf den Umbruch zu Beginn des 3. Jahrtausend v.u.Z. werfen können. Thesen eines Krisenhorizontes, veränderter Wirtschafts- oder Siedlungsweisen zwischen 3500-2800 v.u.Z. stehen als Erklärungsmodelle zur Debatte. Das Seminar nimmt mitteleuropäische Regionen zur Zeit des Spätneolithikums in den Fokus und die Studierenden fassen die Forschungsstände dieser zusammen, um gemeinsam die regionale Variabilität von materieller Kultur, Siedlungswesen, Ritual und Kult, Ökonomie und Mobilität zu betrachten und im Kontext vorhergehender, zeitgleicher und nachfolgender Kulturerscheinungen sowie möglicher Einflüsse von Klima- und/oder Umweltveränderungen zu interpretieren.
- Trainer/in: Julian Laabs