Das Kolloquium richtet sich an Studierende aller Fachsemester mit Interesse an aktuellen und laufenden Forschungsarbeiten zur Neueren Kultur- und Ideengeschichte. Studierende, die eine Abschlussarbeit in diesem Bereich schreiben, haben Gelegenheit, ihr Thema in einer Sitzung des Kolloquiums vorzustellen und ihren Forschungsansatz zu diskutieren.

Darüber hinaus gibt das Kolloquium mit Vorträgen, Buchvorstellungen und Study Days Einblicke in die Forschungsschwerpunkte der Professur für Neuere Kultur- und Ideengeschichte sowie des ERC-Projekts „Opera and the Politics of Empire in Habsburg Europe, 1815-1914”.

Semester: WT 2022/23

Kursform: Seminar (2 SWS)

Seminarleiterin: Dr. Barbara Babić

Zeit: Mi. 11.15-12.45 Uhr
Ort: SG SR 224
Beginn: 19.10.2022

In diesem Seminar „flanieren“ wir durch drei pulsierende Metropolen Mitteleuropas zur Zeit der Jahrhundertwende. Nicht nur Wien, sondern auch Budapest und Zagreb zeichnen sich als regelrechte Laboratorien des modernen, kosmopolitischen Großstadtlebens aus, die sich mit intensiven Wechselbeziehungen in der Konstellation der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gegenseitig stark beeinflussten und weiterentwickelten. Im Laufe des Semesters häufen sich auf unserem Weg viele Etappen, die uns Einblicke in die Straßen, Kaffeehäuser, Theater, Museen, Kunst- und Modeateliers dieser Städte erlauben. Dabei setzen wir uns auch mit politischen und kulturellen Institutionen und Strukturen auf lokaler und imperialer Ebene auseinander. Anhand von zeitgenössischen Quellen und neuerer, interdisziplinärer Fachliteratur wollen wir unterschiedliche „Zeitschichten“ genauer ausloten, die diesen Raum erfahrbar machen. Zwischen den Begriffen fin-de-siècle und mal-du-siècle, Moderne und belle époque, fassen wir diese Phase im Sinne einer Krisenzeit von gesellschaftlichen Spannungen auf, als eine Epoche, die im Zeichen des technischen Fortschrittes und der künstlerischen Experimentierfreude stand, und trotzdem als „das goldene Zeitalter der Sicherheit“ (Zweig) vor dem Verfall der Habsburgermonarchie verstanden wurde. Das Seminar stellt eine Spezialisierung und Vertiefung der Inhalte der Überblicksvorlesung „Geschichte der Habsburgermonarchie, 1848–1918: Ein Vielvölkerstaat in Europa“ von Prof. Axel Körner dar.

Semester: WT 2022/23

Kursform: Seminar (2 SWS)

Seminarleiter: Thomas Nichol

Zeit: Do. 9.15-10.45 Uhr
Ort: GWZ H4 2.16
Beginn: 13.10.2022

The 1848 revolution was perhaps the greatest of all nineteenth-century Europe’s political crises. In this complex intersection of political, socio-economic, cultural and intellectual developments, the Habsburg monarchy – with its vast multiethnic commonwealth of the Austrian Empire – would play a central role. With a special focus on the Habsburg Empire, this course aims to familiarize students with the revolution’s major theatres and historiographical debates through an investigation of secondary literature and primary sources. We will discuss questions such as: What does ‘nationalism’ mean in the context of 1848? What was the significance of the connections between the various revolutions? And to what extent is it possible to speak of a ‘European’ revolution?

This seminar will be conducted in English.


Semester: WT 2022/23

Kursform: Seminar (2 SWS)

Seminarleiter: Dr. Dietmar Friesenegger

Zeit: Di. 15.15-16.45 Uhr
Ort: GWZ H5 2.16
Beginn: 18.10.2022

Das Seminar, eine Spezialisierung und Vertiefung der Inhalte der Überblicksvorlesung von Professor Axel Körner, setzt sich mit urbanen Kulturen in der späten Habsburgermonarchie auseinander. Neben Wien befassen wir uns mit den heute in der Ukraine liegenden Städten Lemberg (Lwów/Lviv), damals Hauptstadt des Kronlands Galizien, und Czernowitz (Chernivtsi, Cernăuți, Czerniowce), der Hauptstadt der Bukowina. Diese beiden Städte zeichneten sich durch ein außergewöhnliches Maß an sprachlicher, ethnischer und konfessioneller Vielfalt aus, und sie standen in einer komplexen Spannungsbeziehung zur Hauptstadt des Reiches. Seminarinhalte sind unter anderem Städteplanung und Architektur, Migration und Mobilität, Kulturpolitik, Alltagskulturen sowie Mythen und Erinnerungskulturen. Neben der Sekundärliteratur aus den Bereichen Geschichte, Urban Studies und Kulturanthropologie lesen wir literarische Texte, durchforsten Zeitungen und Zeitschriften, analysieren historische Stadtpläne und hören Musik.

Semester: WT 2022/23

Die Vorlesung schließt an die Veranstaltung des Sommersemesters 2022 an, welche die Geschichte der Habsburgermonarchie im Zeitraum 1790-1848 behandelt hat. Ausgehend von den Ereignissen der Revolution von 1848/49, untersucht die Vorlesung die weitere Entwicklung des österreichischen Vielvölkerstaats in seinen politischen, kulturellen und sozio-ökonomischen Dimensionen. Die Vernetzungen der Monarchie in Europa und der Welt gewinnen eine immer stärkere Bedeutung und die ursprünglich supranationale Staatsidee wandelt zu einem multinationalen Staatsverständnis, was sich auch in der Verfassungsdiskussion und schließlich im Ausgleich mit Ungarn von 1867 widerspiegelt. Um die Jahrhundertwende erstrahlen die Metropolen der Monarchie als kulturelle und intellektuelle Zentren, welche die Epoche insgesamt und das daraus resultierende Verständnis von Moderne grundlegend prägen. Der Erste Weltkrieg wird zu einem Ereignis, an dem die Monarchie letztendlich zerbricht, ohne dass sich daraus jedoch nachhaltige Perspektiven für ihre Völker ergeben.


 


Semester: WT 2022/23