Die Entwicklung des Religiösen in den
europäischen Gesellschaften ist von einer Gleichzeitigkeit von Prozessen der
Säkularisierung, der religiösen Pluralisierung und der Individualisierung
geprägt. Dabei zeigen sich Pfadabhängigkeiten und räumliche Unterschiede in der
Entwicklung. In der Vorlesung werden verschiedene Konzepte zur Beurteilung
sowie Erklärung der gegenwärtigen Situation des Religiösen in den
Gesellschaften Europas vorgestellt. Dies impliziert interreligiöse Perspektiven
im Sinne von Sichten auf Mitglieder anderer Religionen als auch säkulare
Menschen. Konkrete Themen sind Klassiker, wie Kerntheorien des Religiösen (wie
Theorien der Säkularisierung oder Individualisierung), das Verhältnis von
Gesellschaft und Religion, die Bedeutung der Zivilgesellschaft für Religion
aber auch die Auswirkungen religiöser Pluralisierung auf die Gesellschaft.
- Trainer/in: Gert Pickel
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Die Zahl der Muslim:innen hat sich in Deutschland, wie in anderen Staaten Europas in den letzten Jahrzehnten stetig erhöht. Diese zunehmende Sichtbarkeit der muslimischen Kultur und von praktizierenden Muslim:innen bringt einen erweiterten interreligiösen Dialog und neue Erfahrungen mit anderen Religionsgemeinschaften und ihren Mitgliedern mit sich. Betrachtet man die mediale Diskurse werden allerdings verstärkt Probleme angesprochen. Im Seminar soll versucht werden, einen Einblick in die Existenz und Probleme islamischer Glaubensrichtungen in Deutschland herauszuarbeiten, die Leben und Einstellungen von Muslim:innen in Deutschland, als auch deren Akzeptanz in der Gesamtgesellschaft zu erkennen. Das sich ergebende Bild wird vor dem Hintergrund interkulturell-theologischer Überlegungen wie Befunden der Vorurteilsforschung diskutiert. |
- Trainer/in: Yvonne Jaeckel
- Trainer/in: Gert Pickel
Religion ist in der Gegenwart wieder zum Streitthema geworden. Nicht nur sind einzelne Religionen im Fokus der Kritik bis Anfeindung, auch allgemeine Religionsphobien und Konflikte zwischen Anhängern unterschiedlicher Religionsgruppen rücken vermehrt in den Fokus öffentlicher (und privater) Diskurse. Sei es Sterbehilfe, Schwangerschaftsabbruch oder der interreligiöse Dialog, Religiosität und Religion spielt eine Rolle. Dies fordert Politik, Gesellschaft, Kirchen und auch Theologen heraus. Mancherorts wird bereits von dem Aufkommen einer Religionspolitik gesprochen, anderenorts die Veränderung der politischen Kultur in Europa aufgrund religiöser Pluralisierung und ihrer Folgefragen thematisiert. Im Seminar werden die Auseinandersetzung über Religionen, Aspekte des interreligiösen Dialogs, wie auch Fragen zum Verhältnis von Integration, religiöser Pluralisierung und Religiosität zur Sprache gebracht.
- Trainer/in: Yvonne Jaeckel
- Trainer/in: Gert Pickel
- Trainer DS: Kerstin Menzel
- Trainer/in: Alexander Deeg
Homiletik international
Reflexionen und Perspektiven zu Gegenwart und Zukunft von (Gottesdienst und) Predigt aus aller Welt
Die homiletische Vorlesung setzt mit einer ‚Landkarte‘ der Predigtpraxis im deutschsprachigen Bereich ein und fragt, welche homiletischen Herausforderungen ‚uns‘ aktuell beschäftigen. Welche Zukunft hat die ‚Kanzelrede‘ in Zeiten, in denen eine Schweizer Pfarrerin ihre Kanzel öffentlichkeitswirksam zersägt, digitale Formate traditionelle Predigtkommunikation hinterfragen und manche die Abschaffung der Predigt fordern?
Auf diesem Hintergrund blicken wir in die Weite. In Vorträgen und Gesprächen sind wir (digital) mit Kolleg:innen aus den USA, Südamerika, Südafrika, Nordeuropa und Indien verbunden, hören deren Perspektiven und setzen dies mit unseren Erfahrungen in Beziehung. (Englischkenntnisse sind aufgrund der internationalen Dialoge Voraussetzung!)
Am Ende der Vorlesung steht eine deutlich erweiterte, globale homiletische Landkarte.
- Trainer/in: Alexander Deeg
Zu Beginn des Seminars erfolgt eine kurze Einführung in die Grundfragen der Gottesdienstgestaltung und der Predigt. Im Seminar erarbeiten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Predigten und liturgische Elemente für Gottesdienste, die in Leipziger Gemeinden stattfinden. Jeder Teilnehmende erhält die Gelegenheit, einmal zu predigen, einmal den Lektorendienst zu übernehmen und einmal einen Gottesdienst liturgisch zu leiten. Neben der Mitarbeit in der Seminarsitzung wird die Teilnahme am Liturgischen Tag und in der Regel an den sonntäglichen Gottesdiensten erwartet. Die Seminarsitzungen gliedern sich gewöhnlich wie folgt: eine kurze Reflexion der Gottesdiensterfahrungen des vergangenen Sonntags, eine Besprechung eines wissenschaftlichen Textes zu homiletischen Fragen, ein exegetisch-hermeneutischer Vortrag zu den wechselnden Predigttexten und den Vortrag des Predigtentwurfs für die Predigt des kommenden Sonntags im Andachtsraum.
- Trainer/in: Peter Zimmerling
Die Faszinationskraft Dietrich Bonhoeffers im In- und Ausland ist ungebrochen. Seine Praktische Theologie stand bisher nicht im Zentrum des Interesses. In ihr zeigt Bonhoeffer sich – vor allem in seiner Zeit als Predigerseminardirektor – als konsequent spiritueller und radikal kirchlicher Theologe. Angesichts der Wiederkehr der Religion und der gegenwärtigen Krise der verfassten Kirchen sind seine praktisch-theologischen Überlegungen von besonderer Aktualität. Es lässt sich von ihnen nämlich lernen, dass in Krisenzeiten die Konzentration auf Spiritualität und Kirche die Kräfte für einen Neuaufbruch der Christenheit bereitzustellen vermag. Gleichzeitig vermittelt die Vorlesung anhand der verschiedenen praktisch-theologischen Handlungsfelder (Homiletik, Liturgik, Poimenik, Gemeindeaufbau) eine Einführung in die wissenschaftliche Praktische Theologie.
- Trainer/in: Peter Zimmerling