L. Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. - 65 n. Chr.), zunächst Erzieher und dann für einige Jahre einflussreicher
Ratgeber des Kaisers Nero, gehört, wenn nicht zu den bedeutendsten politischen, so doch fraglos zu den
bedeutendsten literarischen Persönlichkeiten des ersten nachchristlichen Jahrhunderts: Nach ihm benennen
manche moderne Literaturgeschichten eine ganze Epoche der römischen Literatur, wenn sie von 'Literatur
der Seneca-Zeit' sprechen. Mit dieser Epoche, ihrem zeitgeschichtlichen Rahmen, ihren wichtigsten
Vertretern und deren Werken wollen wir uns zunächst in allgemeinen Zügen vertraut machen, bevor wir uns dann eingehend mit Seneca, seinem Leben und seinen Prosaschriften (den philosophischen dialogi und
epistulae sowie der prosimetrischen Satire Apocolocyntosis) beschäftigen werden. Zum Abschluss der
Vorlesung wollen wir dann noch Petrons nur als Fragment erhaltenenen Roman Satyrica etwas näher in
den Blick nehmen gewiss eines der originellsten und amüsantesten Werke der römischen Literatur,
welches außerdem ein zu Senecas philosophischen Schriften komplementäres Bild der Epoche zeichnet.

Zur Einführung: CHR. REITZ, Die Literatur der neronischen Zeit, Darmstadt 2004.

Semester: SoSe 2023

Der Kurs baut auf den Übungen zur lateinischen Grammatik 1 und 2 auf und dient dem Zweck, Ihre bereits erworbenen Kenntnisse der Syntax und Semantik zu vertiefen. Hierfür werden Sie in wöchentlichen Hausaufgaben Texte vorwiegend aus Caesar aus dem Deutschen ins Lateinische übersetzen. Im Kurs werden wir dann die Fragen und Probleme, die sich Ihnen bei der Übersetzung stellen, eingehend besprechen.

Semester: SoSe 2023

Mit dem Sammelbegriff 'Frühgriechische Dichtung' werden üblicherweise diejenigen Texte bezeichnet, die zwischen dem 7. und dem 5. Jahrhundert verfasst wurden, also etwa zwischen Homer und Pindar. Irreführenderweise früher oft als 'griechische Lyrik' bezeichnet, umfasst die frühgriechische Dichtung verschiedene Subgenres, darunter die Elegie, die Iambik, die Einzellieddichtung (d.h. die eigentliche Lyrik) und die Chorlyrik, die metrisch jeweils anders gestaltet sind. Von Sappho über Alkaios, Anakreon, Solon, Bakchylides und Pindar, um nur einige zu nennen, haben diese Texte bereits in der Antike eine intensive Rezeption erfahren (etwa in der lateinischen Dichtung wie bei Horaz), aber auch im 18./19. Jahrhundert (Lessing, Goethe, Schiller, Hölderlin, sie alle haben sich intensiv mit der frühgriechischen Dichtung auseinandergesetzt) und bis ins 21. Jahrhundert (bei Durs Grünbein u.a.) als Folie für eigene dichterische Experimente oder dichtungstheoretische Überlegungen gedient. Diesen inhaltlichen wie formalen Reichtum in gemeinsamer Lektüre kennenzulernen und die Texte sowohl literaturgeschichtlich wie in ihren jeweiligen gesellschaftlichen Kontext einzuordnen, ist Ziel des Kurses. 

Semester: SoSe 2023

Der thrakische Sänger Orpheus galt in der Antike nicht nur als mythische Person, sondern auch als Verfasser verschiedener Texte, die unter seinem Namen umliefen. Ähnlich den homerischen Texten bilden daher auch die 'orphischen' Texte ein sogenanntes pseudepigraphisches Corpus. Dieses ist inhaltlich heterogen und bildet ein großes thematisches wie literarisches Spektrum ab. Vollständig überliefert sind drei längere Texte aus Kaiserzeit und Spätantike: die Orphischen Hymnen, die Lithika (ein Epos über die Kraft verschiedener Steine) sowie die Argonautika des Orpheus. Deren gemeinsame Lektüre wird im Zentrum des Kurses stehen, es sollen aber auch die mit dem Namen Orpheus verbundenen kultisch-religiösen Phänomene 'Orphik' (und was es damit auf sich hat), die Rezeption orphischer Texte im Platonismus und im frühen Christentum sowie die Rezeption orphischer Texte (und der Orpheus-Figur) in der Neuzeit in den Blick genommen werden.

Semester: SoSe 2023

Die griechische Tragödie gehört zu den wirkungsreichsten antiken Genres mit erheblicher Rezeption in Antike wie Neuzeit. Bis heute gehören Stücke des Aischylos, Sophokles und Euripides, der drei 'großen' Tragiker, zum Standardrepertoire deutschsprachiger Theater. Die griechische Tragödie stellte mit ihrem Höhepunkt im 5. Jahrhundert v. Chr. zugleich ein hochinnovatives Experiment dar, aktuelle politische Entwicklungen und Probleme 'durchzuspielen' und immer neue Konzepte des Tragischen zu entwickeln. Dabei setzte früh auch eine theoretische Beschäftigung (etwa bei Aristoteles) mit der Tragödie und ihren Bauformen, mit Fragen der Inszenierung und möglicher Wirkungen auf Rezipienten ein (die, wie bei Platon, nicht immer positiv beantwortet wurden).

Ziel der Vorlesung ist es, sowohl eine möglichst große Zahl antiker Tragödien vorzustellen als auch in Fragen der (antiken wie neuzeitlichen) Dramen- und Tragödientheorie einzuführren. Alle antiken Texte werden dabei auch in deutscher Übersetzung geboten. Hörer anderer Fächer (etwa der Latinstik, Byzantinistik, Germanistik, der Theaterwissenschaften, der Alten Geschichte u.a.) sind herzlich willkommen.

Semester: SoSe 2023