Politik in der Europäischen Union wird in einem komplexen Mehrebenensystem gestaltet. Dabei haben sich mit fortschreitender Europäisierung die policy-making Prozesse auf europäischer sowie nationaler Ebene verändert. Einerseits gewinnen die Exekutiven und Gerichte an Entscheidungsmacht. Andererseits nehmen auch nicht-staatliche Akteure, Expertengremien, Unternehmen, NGOs oder soziale Bewegungen vielfältig Einfluss auf Brüsseler Politik. Aufbauend auf das Wissen aus der Vorlesung erarbeiten wir uns in diesem Seminar ein vertieftes Verständnis der Politikgestaltung im EU-Mehrebenensystem, das diese Besonderheiten berücksichtigt. Anhand von Fallbeispielen aus unterschiedlichen Politikfeldern (Umweltpolitik, Regionalpolitik, Handelspolitik, Gleichstellungspolitik, Asylpolitik u.a., inkl. Wahlthemen der Studierenden) analysieren wir die maßgeblichen Akteurs- und Interessenkonstellationen, Verhandlungsprozesse sowie die Implementation konkreter Politikprogramme und ihre Auswirkungen im Nationalstaat. Besonderes Augenmerk liegt darauf die Implikationen jüngerer Veränderungen von Politikgestaltung im Mehrebenensystem für Fragen von Legitimität und Effektivität zu diskutieren.

Semester: SoSe 2016