Prof. em. Dr. Hartmut Elsenhans


Internationale Beziehungen beschäftigen sich mit einem im Regelfall weltweiten System
ohne zentrale Autorität, die bindende Entscheidungen für alle Mitglieder treffen kann.
Internationale Systeme sind deshalb anarchisch, wenn auch nicht ohne Regeln. In der
Geschichte der Moderne seit dem 16. Jahrhundert verfügten über solche Freiheitsgrade
nur Akteure, die sich als Staaten definierten und als Staaten anerkannt waren. In vorkapitalistischen
Reichen weisen die Beziehungen zwischen verschiedenen Teilen durchaus
solche Charakteristika auf. Kennzeichen der Globalisierung ist die Zunahme von Akteuren,
die ohne Staaten zu sein, sich der Regulierung durch Staaten entziehen, internationale
Organisationen, transnationale Vereinigungen, transnational operierende Unternehmen.

Semester: ST 2016