Das Zusammenleben in Gemeinschaften zeichnet sich nicht nur durch Netzwerke von individuellen Beziehungen aus, sondern bedarf ebenso Orte der öffentlichen Versammlung sowie Praktiken des gemeinsamen Handelns und des Austauschs. Über die im engeren Sinne politischen Angelegenheiten hinaus lassen sich daher verschiedene Formen von Öffentlichkeit unterscheiden, in denen gemeinschaftliche Aufgaben verhandelt, Traditionen vermittelt und erneuert, aber auch Kritik und Protest vorgebracht werden können.

Historisch wie theoretisch gab und gibt es jedoch sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wie diese öffentliche Sphäre ausgestaltet sein soll. Auf welchen Plätzen oder mittels welcher Kanäle entsteht Öffentlichkeit? Wer erhält Zugang zum öffentlichen Raum? Welche Regeln gelten für den öffentlichen Austausch? Welche Themen können öffentlich verhandelt werden und welche nicht?

Das Seminar versucht, in der Lektüre klassischer wie aktueller Texte der Philosophie, Soziologie und politischen Theorie diesen Fragen nachzuspüren. Mit AutorInnen wie bspw. Hannah Arendt, John Dewey, Jürgen Habermas, Oskar Negt & Alexander Kluge und Nancy Fraser sollen die geschichtlichen und konzeptuellen Wandlungen der öffentlichen Sphäre von der antiken Agora über die bürgerlichen Salons bis zu den modernen Massenmedien und Social Media nachvollzogen werden. Im Hintergrund steht dabei immer die Frage, was Öffentlichkeit heute, in Zeiten transnationaler Vernetzung, bedeuten kann.

Semester: WiSe 2016/17