MA Seminar: wirtschaftliche Integration und politische Ökonomie in der EU
Mittwochs 17-19h

Der gemeinsame Binnenmarkt und die Währungsunion bilden den Kern des europäischen Einigungsprozesses. Dennoch, das zeigt nicht zuletzt die Eurokrise, führt die wirtschaftliche Integration auch zu Problemen und erfordert Anpassungen der nationalen Produktions- und Verteilungsregime. Wir sehen, dass nationale Politik immer häufiger in Konflikt mit europäischer Wirtschafts- und Wettbewerbsordnung gerät. Wie lassen sich diese Entwicklungen verstehen und als ökonomische Voraussetzung der Europäischen Integration analysieren: Ist die Asymmetrie zwischen positiver und negativer Integration auf EU-Ebene ursächlich für europäische Liberalisierungspolitiken? Hat der Integrationsprozess in liberalen Marktökonomien andere Implikationen als in koordinierten Ökonomien? Welche Rolle spielt politischer Konflikt und damit einhergehende Verteilungsentscheidungen im EU-System?

Der erste Teil des Seminars vermittelt Grundlagen der Vergleichenden Politischen Ökonomie, der gängigen Integrationstheorien und des EU-Mehrebenensystems. Im zweiten Teil des Seminars wenden wir die erarbeiteten Theorien und Konzepte auf ausgewählte Aspekte und Politikfelder der EU an: Waren- und Kapitalfreizügigkeit, Personen- und Dienstleistungsfreizügigkeit, Steuerwettbewerb in der EU, Sozialpolitik, Geld- und Lohnpolitik sowie Implikationen der Eurokrise für Demokratie und öffentliche Meinung.

Am Ende des Seminars können die Studierenden theoriegeleitet politische und rechtliche Aspekten der wirtschaftlichen Integration in Europa gegenüberstellen und diese nach funktionalen und normativen Gesichtspunkten bewerten. Voraussetzung sind grundlegende Kenntnisse der europäischen Integration. Prüfungsleistung ist eine mündliche Modulprüfung.

 

Höpner, Martin, und Armin Schäfer, eds. (2008), Die politische Ökonomie der europäischen Integration (Frankfurt/ New York: Campus).

 

 

 

Thema

1

12.10.

Inhaltliche und organisatorische Einführung & Anforderungen

BLOCK I

Grundlagen politische Ökonomie und Europäische Integration

2

19.10.

Spielarten des Kapitalismus in Europa

3

26.10.

Erweiterungen und aktuelle Entwicklungen der VoC-Schule

4

2.11.

Round Table: Historische Grundlagen & Denkschulen der wirtschaftlichen Integration

5

9.11.

Integrationsprozess als Automatismus oder als Machtressource nationaler Regierungen?

 

16.11.

entfällt (Feiertag

6

23.11.

Asymmetrie im EU Mehrebenensystem: Positive versus negative Integration

BLOCK II

Ausgewählte Aspekte und Politikfelder

7

30.11.

Freizügigkeit von Personen und Dienstleistungen

8

7.12.

Freizügigkeit von Waren und Kapital

9

14.12.

Steuerwettbewerb in der EU

10

4.1.

Sozialpolitik

11

11.1.

Geld- und Lohnpolitik

12

18.1.

Eurokrise, Demokratie und öffentliche Meinung

13

25.1.

Abschlußssitzung

14

ein Fr während des Semesters

Banking Union (Dr. Johannes Lindner, EZB)

 

Von allen Teilnehmern werden erwartet:

  • Lektüre und Vorbereitung aller als Pflichtlektüre gekennzeichneten Texte entlang der Lektüreleitfrage und folgender Fragen:
    • Welche Frage möchte der Autor mit dem Text beantworten? Welches sind die Hauptaussagen des Textes? Welche zentralen Schlussfolgerungen werden gezogen? (Fragestellung und Ergebnisse)
    • In welchen Schritten erfolgt diese Argumentation, mit welchen Methoden gewinnen die Autoren ihre Erkenntnisse? (Argumentation und Methodik)
    • An welchen Stellen haben Sie Verständnisschwierigkeiten? Was kann man im Licht unserer Seminardiskussion von dem Text lernen? Zu welchen Themen und Kontroversen spricht der Text, und worin liegt der spezifische Reiz des Textes? (Verständnis)
    • Ist die Argumentation plausibel? Wo bleiben Fragen offen, welche Anschlussfragen stellen sich, besonders im Hinblick auf die Seminardiskussion? (Kritik)
  • regelmäßige aktive Teilnahme (max. 2 Fehlsitzungen, als Entschuldigung gelten ausschließlich medizinische Gründe oder studienbezogene Aktivitäten wie Blockseminare, Exkursionen o.ä.). Das Gelingen des Seminars hängt notwendigerweise von der Mitwirkung der Studierenden ab, da das Wissen sonst sehr abstrakt bleibt.
  • die Übernahme einer Aufgabe:
    • Thematische Einführung in das Sitzungsthema zu Beginn der Sitzung (z.B. Vorstellung eines aktuellen Fallbeispiels, eines Cartoons, eines neuen Berichts) und Überleitung zur Pflichtlektüre ODER
    • Referat zu einem Ergänzungstext (max. 10 min). Referate fassen die zentralen Punkte zusammen und leiten zur Diskussion über. ODER
    • XXX

 

Die Prüfungsleistung ist eine Hausarbeit.

Ca. 15-Seitent (gängige Formatierung) + Literaturangaben und Verzeichnisse.

Wichtig: eine konkrete Fragestellung, die Sie klar formulieren und unter Bezugnahme auf im Seminar behandelte Konzepte und Inhalte wissenschaftlich bearbeiten.

Verbindliche Festlegung auf ein Thema: spätestens 16. Januar

Abgabe: spätestens 27. Februar (per mail an miriam.hartlapp@uni-leipzig.de und einen Ausdruck in mein Fach im GWZ)

Semester: WiSe 2016/17