Das Blockseminar versucht sich der Frage nach dem ‚guten Staat‘ und der ‚gerechten Gesellschaft‘ aus dem Blickwinkel der public choice theory, also der ökonomischen Theorie der Politik, anzunähern. Ein Teilgebiet der Public Choice Theorie ist die Verfassungsökonomik, welche von dem Grundgedanken ausgeht, dass das Zustandekommen und die Veränderung von Regeln, Normen und Gesetzen durch das rationale Kalkül der gesellschaftlichen und politischen Akteure determiniert wird, wobei das jeweilige institutionelle Setting messbare Konsequenzen für das Erreichen gesellschaftlicher Zielvorstellungen hat (Einkommen, Verteilungsgerechtigkeit, Innovationsfähigkeit, pluralistische Gesellschaftsstrukturen). Im Seminar wird den Studierenden einerseits die Fähigkeit zur Analyse bestehender Verfassungssysteme vermittelt und andererseits die Frage aufgeworfen, wie ein gerechter Gesellschaftsvertrag ausgestaltet sein muss. Die im Seminar behandelte Literatur umfasst sowohl Werke von Vertretern der Verfassungsökonomik (z.B. James Buchanan, Ronald Coase, Douglass North) und als auch der politischen Philosophie (z.B. Friedrich August von Hayek, John Rawls). Ein konkreter Anwendungsbezug der Thematik wird durch die Auseinandersetzung mit klassischen Problemen der Public Choice Theorie (u.a. Wählerverhalten, Korruption, Lobbyismus, Entwicklungsökonomik) und einem Themenschwerpunkt zur politischen Ökonomie der Europäischen Union hergestellt.

Semester: WiSe 2016/17