In fast allen Teilen Ostmitteleuropas bildete die Landwirtschaft bis weit in das 20. Jahrhundert hinein den sowohl hinsichtlich der Wertschöpfung als auch der Beschäftigung wichtigsten Sektor der Volkswirtschaft. Das Seminar wird sich mit grundlegenden Veränderungen der Agrarwirtschaft und der ländlichen Gesellschaft beschäftigen. Ansatzpunkte bilden dabei die politischen und ökonomischen Antworten auf unterschiedliche Krisensituationen, also die Agrarreformen („Bauernbefreiung“) in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Reaktionen auf die Globalisierung der Agrarmärkte seit 1870, die in den neuen Nationalstaaten nach dem Ersten Weltkrieg durchgeführten Landreformen sowie der Übergang zum Korporatismus in den 1930er Jahren. Es erfolgt somit eine Verbindung von Wirtschafts-, Sozial- und Politikgeschichte. Gleichzeitig werden sowohl die Einbindung Ostmitteleuropas in europa- und globalgeschichtliche Vorgänge als auch die Besonderheiten dieser historischen Großregion diskutiert.

Von allen Teilnehmern werden vorbereitende Lektüre, aktive Teilnahme an den Seminardiskussionen sowie die Präsentation eines Kurzvortrages erwartet.

Semester: SoSe 2013