Die Vorlesung zur vergleichenden europäischen Konsumgeschichte analysiert die Geschichte des
Konsumierens, des Konsumenten und der Konsumkultur seit der Frühneuzeit. Die Rolle und Bedeutung
des Konsums für den gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Wandel in den
europäischen Ländern und Regionen wird ebenso thematisiert wie der Einfluss der amerikanischen
Konsumkultur im 20. Jahrhundert auf die europäischen Gesellschaften und die Besonderheiten des
europäischen Entwicklungspfades.
Die Ursprünge der modernen Konsumkultur in Europa liegen in den europäischen Städten. Die ersten Konsumgesellschaften entstanden in den Niederlanden und in England im 17. und 18. Jahrhundert. Hier verdichtete sich der Reichtum und hier war die soziale
Hierarchie vergleichsweise durchlässig. Das war die Voraussetzung für soziale Nachahmungs-
und Diffusionsprozesse von Konsumpraktiken und Konsumgütern. Die sich herausbildende Konsumsphäre
gewann eine eigendynamische Dimension, die im Stande war, fest gefügte politische, soziale und
kulturelle Ordnungen zu verändern, und massive Auswirkungen auf die Umwelt besaß. Im Rahmen
einer Sozial- und Kulturgeschichte des Konsums stehen die Rolle und Bedeutung von Gütern und
Dienstleistungen (Essen, Trinken, Kleidung, Haushaltsgegenstände, Dienstleistungen und Kulturgüter)
in Prozessen der Individualisierung und Vergesellschaftung im Vordergrund.
Einführende Literatur
- Heinz Gerhard Haupt, Konsum und Handel. Europa im 19. und 20. Jahrhundert, Göttingen 2003.
- Frank Trentmann, Herrschaft der Dinge. Die Geschichte des Konsums vom 15. Jahrhundert bis heute,
München 2017.
Semester: WiSe 2017/18