Die europäische Integration hat seit Anfang der 1990er Jahre (Vertrag von Maastricht, Währungsunion, usw.) immer weitere Lebensbereiche der europäischen Bürgerinnen und Bürger erfasst. Der unter Kommissionspräsident Delors beschleunigte Prozess (Leibfried & Pierson 1998) baute zunächst auf einem „permissive consensus“ (Hooghe & Marks 2009) in der Bevölkerung auf. Mit der Osterweiterung 2004/7, dem gescheiterten Verfassungsgebungsverfahren und schließlich der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, die in Europa in eine Euro- und Staatsschuldenkrise mündete, stellen sich allerdings seit einigen Jahren neue Herausforderungen für Legitimation und Partizipation im politischen Mehrebenensystem der EU.

Im Seminar diskutieren wir den europäischen Integrationsprozess aus der Perspektive sich verändernder Mobilität und sozialer Differenzierung innerhalb der EU (Eliten vs. Bürgerinnen), sich wandelnder Rechte und Partizipationsmöglichkeiten der europäischen Bürgerinnen und Bürger, sich verändernder Wahrnehmungen der EU (Identitätsfrage) und sich wandelnder politischer Einstellungen (Europaskepsis). Wir erarbeiten uns einen Überblick über die zentralen Auswirkungen, die entstandenen Probleme und die möglichen Chancen für die europäischen Bürgerinnen und Bürger.

Semester: WiSe 2018/19