Im Zentrum des Seminars wird das Buch von Wolfgang Eßbach „Religionssoziologie I. Glaubenskrieg und Revolution als Wiege neuer Religionen“ stehen. Eßbach konzeptualisiert und untersucht hier die europäische Religions- und Glaubensgeschichte als Entstehung und Wiederkehr verschiedener Religionstypen. Dominierende Zeiterfahrungen wie Glaubenskriege und Revolutionen, aber auch die Entstehung einer Marktgesellschaft und die Artifizierung der Lebenswelt hätten in Europa zur Ausbildung alternativer Formen des Religiösen geführt, so Eßbach. In den Blick nimmt er daher neben dem „klassischen“ bekenntnishaft organisierten Typus des Religiösen auch und vor allem neuartige Formen wie die „Rationalreligion“, die „Kunstreligion“ oder die „Nationalreligion“.

Das Buch analysiert zeitgenössische Intellektuellendiskurse seit dem 17. Jahrhundert und ist über weite Strecken kulturhistorisch wie –soziologisch fundiert. Insofern ist das Seminar nicht nur für religionssoziologisch Interessierte relevant, sondern für alle, die sich dem Phänomen Religion aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive nähern wollen. Dabei soll es im Seminar nicht zuletzt auch um das zeitdiagnostische Potential des Buches gehen.

Semester: WiSe 2017/18