In der Diskussion um Regionalismus in Lateinamerika wird meist eine Region nur sehr wenig betrachtet: Mittelamerika. Neben UNASUR, MERCOSUR oder auch der nordamerikanischen NAFTA erscheint der Regionalismus in Mittelamerika als wenig dynamisch, ja geradezu irrelevant. Jedoch trügt der Schein, denn gerade in einer historischen Betrachtung wird deutlich, dass Regionalismus und regionale Integration eine große Rolle in der Entwicklung Mittelamerikas spielte. Das Seminar beschäftigt sich mit regionalen Integrationsprozessen in Mittelamerika aus historischer und aktueller Perspektive. Konkret untersucht das Seminar die Integrationsprozesse anhand verschiedener Schlaglichter, u.a. der Staatsbildung im 19. Jh., der ökonomischen Entwicklungsstrategie durch einen gemeinsamen Binnenmarkt nach dem II. Weltkrieg oder der regionalen Sicherheitskooperation im Kampf gegen Gewalt, Drogenhandel und organisierter Kriminalität. Ein Ziel des Seminars ist es, das Entstehen und Auseinanderbrechen regionaler Integrationsprozesse zu verstehen und zu erklären. In einer „langen“ historischen Betrachtung des Regionalismus in Mittelamerika sollen  derzeitige Problematiken der mittelamerikanischen Integration besser eingeordnet werden. Zum anderen soll mit einer regionalen Perspektive interessierten Studenten die Geschichte und Entwicklung eine „Randregion“ und deren inhärente Differenzen und Überlappungen näher gebracht werden.

Semester: WiSe 2017/18