Das Seminar widmet sich in einem offenen, von Studierenden mitzubestimmenden Gesamtkontext der Behandlung von theoretischen, methodologischen und pragmatischen Grundlagen der Erzählung in audiovisuellen Medien (Film, Fernsehen, Internet). Das Seminar gliedert sich in eine vier zentrale Teile. Der erste Bereich fragt: Was beinhaltet Narration und wie lässt sich Dramaturgie davon abgrenzen? Es geht hierbei um eine gemeinsame Bestimmung wichtiger Strukturmuster und Merkmale wie Handlungswelt, Figuren, Anfänge und Enden von Erzählungen, Erzählperspektiven. Der zweite Teil beschäftigt sich dann mit der historischen Entwicklung von AV-Dramaturgie, es werden verschiedene medienspezifische Herangehensweisen erläutert, vom „classical Hollywood style“ der 1930er Jahre bis zu den offenen Formen der 1960er Jahre (Antonioni, Godard). Ein größerer Exkurs wird das Seminar dann zur Erzählformen des Fernsehens führen, die in Zeiten von Netflix und anderen Streaming-Anbietern zu neuen, teils exzessiven Formen von Narration geführt haben. Der dritte Teil des Seminars wendet das bisher erlernte dann mit Blick auf die Praxis an, indem Drehbuchratgeber und -leitfäden für die dramaturgische Arbeit kritisch beleuchtet werden. Darüber hinaus wird ein bekannter TV-Autor aus seiner Praxis erzählen. Im letzten und vierten Teil geht es dann um moderne und postmoderne Erzählformen. Einerseits wird das postklassische Kino gestreift, welches sich mithilfe der Behandlung von Identität, Rekursion und erzählerischer Unzuverlässigkeit um eine Erweiterung der klassischen narrativen Prinzipien bemüht hat (Memento, Fight Club). Die letzte Sitzung behandelt dann unter dem Stichwort von transmedialer Narration gegenwärtige Formen im heutigen postklassischen Zeitalter, die Mediengrenzen zunehmend aufsprengen.

Semester: SoSe 2018