Thomas Hobbes’ Leviathan, John Lockes Zwei Abhandlungen über die Regierung und Jean-Jacques Rousseaus Gesellschaftsvertrag gehören zweifellos zu den drei wirkmächtigsten Versuchen, die Entstehung der Gesellschaft mit Hilfe eines (fiktiven) Vertragsschlusses zu erklären. Obwohl diese naturrechtlichen Ansätze in vielen Punkten historisch überholt scheinen, geben sie nach wie vor ein lebhaftes Zeugnis für die zahlreichen Schwierigkeiten, die der modernen Vorstellung von einer Gesellschaft der Freien und Gleichen bis heute innewohnt. Das Seminar folgt der Intuition, dass es gerade die problematischen und widersprüchlichen Passagen dieser Schriften sind, die sie weiterhin lesenswert machen. Die gemeinsame Lektüre von ausgesuchten Ausschnitten aus den drei genannten Texten wird daher flankiert von neueren Interpretationen (Esposito, Balibar, Althusser), in denen die paradoxen Momente der jeweiligen Vertragstheorie als konstitutiv für eine auf Freiheit und Gleichheit gegründete Politik hervorgehoben werden.


Semester: ST 2018