Die Bedeutung des Römerbriefes für Theologie und Kirche steht außer Frage. In seiner Vorrede zum Römerbrief hatte Martin Luther gefordert: "Diese Epistel ist das rechte Häubtstücke des Neuen Testaments / und das allerlauterste Evangelium / Welche wol wirdig und werd ist / daß sie ein Christen Mensch nicht allein von Wort zu Wort auswendig wisse / Sondern täglich damit umbgehe / als mit täglichem Brot der Seelen." Der Rechtfertigungsartikel des reformatorischen Bekenntnisses geht als articulus stantis et cadentis ecclesiae maßgeblich auf Formulierungen des Paulus indiesem Brief zurück. Die Rechtfertigung des Menschen vor Gott wird von Paulus mit ganz eigenen Deutungen des Todes Jesu verbunden, die in ihrer Vielfalt in der Forschung nach wie vor sehr umstritten sind. Die Auslegung des Römerbriefes soll im Wesentlichen diese Fragen aufnehmen. Dabei werden zugleich wichtige Schlaglichter auf die sogenannte "New Perspective on Paul" geworfen, die die paulinische Theologie insgesamt grundlegend neu im Rahmen des Lebens und Denkens des Apostels reflektiert.
 
Semester: SoSe 2018