Mit Hannah Arendt und Judith Shklar werden zwei politische Denkerinnen behandelt, die aus der Position des Exils auf politische Ordnung blickten. Ihr Denken war immer ein erfahrungsgesättigtes Denken, das skeptisch blieb gegen jegliche Arten der Universalisierung, auch wenn beide Denkerinnen aus ganz unterschiedlichen Theorietraditionen kamen. Beide teilen miteinander die Erfahrung, zu den Ausgestoßenen durch Staat und Gesellschaft zu gehören und in einem anderen Land Zuflucht suchen zu müssen. Die Erfahrung von Ausbürgerung, sozialer Ausgrenzung und Flucht prägen das Denken beider Frauen. Sowohl Arendts freiheitlicher Republikanismus als auch Judith Shklars Liberalismus der Furcht nehmen unmittelbar die Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg mit auf. Ihr Denken kann als Andenken gegen die Exklusion bezeichnet werden, die auch konsolidierte Demokratien immer begleitet. So rücken bei ihnen marginalisierte Figuren in den Blick und werden in die politische Theoriebildung aufgenommen. Während Hannah Arendt längst zu den Klassiker*innen politischen Denkens gehört, so ist Judith Shklar vor allem in Deutschland bislang wenig rezipiert worden. Aber auch bei ihr zeichnet sich eine größer werdende Debatte um die Originalität ihres politischen Denkens ab. Das Seminar wird vergleichend Texte beider Denkerinnen diskutieren, die sich mit den Fragen von Exklusion und Inklusion, von Marginalisierung und Kämpfen gegen die Marginalisierung beschäftigen.


Semester: WiSe 2018/19