In der Lateinamerikaforschung und öffentlichen Wahrnehmung nimmt Zentralamerika nur eine Randposition ein. Wenn die Region Erwähnung findet, wird sie meist mit bestimmten einseitigen Charakterisierungen wie „Bananenrepubliken“, „Hinterhof der USA“, „Brücke für den internationalen Drogenhandel“ oder die „weltweit gewalttätigste Region außerhalb von Kriegsgebieten“ versehen.  Das Seminar geht über diese Charakterisierungen hinaus und fragt nach den historisch strukturellen Ursachen von u. a. Armut, soziale und politische Ungleichheit, Bürgerkriegen, Gewalt und Migration.

Das Seminar betrachtet historische und aktuelle Entwicklungen Zentralamerikas aus einer regionalen Perspektive. Es gliedert sich in vier thematische Blöcke. Ein erster Schwerpunkt liegt auf der (vor-)kolonialen Geschichte der Region, deren politökonomische Organisation und das Zersplittern in ihre Einzelteile. Zweitens beleuchtet das Seminar die politökonomische Integration Zentralamerikas in den Weltmarkt zu verschiedenen historischen Zeitpunkten. Ein dritter Block widmet sich der Frage des „Hinterhofs“ u. a. im Hinblick auf die zentralamerikanischen Bürgerkriege. Ein vierter Schwerpunkt des Seminars liegt auf dem Gewaltkomplex (politische, kriminelle und/oder Drogengewalt?) und beleuchtet auch aktuelle autokratische Tendenzen (Nicaragua).

Ausgeprägte Leselust und gute Englischkenntnisse (Spanischkenntnisse wünschenswert) werden für das Seminar erwartet.


Semester: WiSe 2018/19