Die »Kulturrevolution« der »langen Sechziger« wurde begleitet, mitunter initiiert, von bestimmten Formen populärer Musik. Sie wurde transnational und global vermittelt durch die neuen Massenmedien, insbesondere durch Fernsehen durch Film. Gerade im Bereich der neuen musikalischen Idiome, deren Wirksamkeit nicht mehr nur durch unmittelbares Hören oder eigenes Reproduzieren durch Noten sondern durch mechanische Vervielfältigung zustande kam, spielte der Film eine zentrale und gänzlich neue Rolle: Er ersetzte, mitunter übersteigerte das unmittelbare Hör- und Seherlebnis und machte zugleich den Habitus von MusikerInnen und Publikum beobachtbar und dadurch auch dort nachvollziehbar, wo die betreffenden musikalischen Akteure nicht unmittelbar erfahren werden konnten.
Im Seminar werden diese Entwicklungen im Vergleich zu älteren Formen der Verbreitung von Musik und der ihr folgenden Herausbildung kultureller Milieus besprochen, ebenso werden neuere kulturwissenschaftliche Ansätze in der geschichts- und kulturwissenschaftlichen Analyse von musikvermittelten Subkulturen, Medien und Film sowie deren soziokulturellen Wirkungen. Die Beschäftigung mit diesen Themen erfolgt anhand ausgewählter konkreter Beispiele, deren Besprechung von den Teilnehmenden vorbereitet wird. Es wird die Möglichkeit geben, diese Filme begleitend zum Seminar gemeinsam anzuschauen.
Einführende Literatur:
Carsten Heinze/Laura Niebling (Hrsg.), Populäre Musikkulturen im Film: Inter- und transdisziplinäre Perspektiven, Wiesbaden 2016.
- Trainer/in: Michael Esch