In Europa kam es seit 1945 zu unterschiedlichen Entwicklungen der gesellschaftlichen Einbettung von Religion. Dabei sind speziell die Entwicklungen in Osteuropa von denen in Westeuropa zu unterscheiden. Doch auch innerhalb Osteuropas sind vor 1990, aber auch nach 1990 unterschiedliche Entwicklungspfade des Religiösen zu beobachten. Sie lassen sich nicht einfach durch die Narrative einer Säkularisierung oder einer Wiederkehr des Religiösen erklären. Historisch-kulturelle Ausgangslagen, Transformationserfahrungen, politische Rahmenbedingungen für Religion, sowie Verschränkungen zwischen Gesellschaft, Politik, Religion und Kirche sind Bestimmungsfaktoren neben Modernisierungsprozessen. Spezielle Bedeutung kommt dem Verhältnis von Religion und Nation bzw. nationaler Identität zu. Das Seminar stellt Fragen nach Entwicklungen christlicher Kirchen und interreligiösen Beziehungen unter posttransformatorischen Gesellschaftsbedingungen, wie auch deren Wechselwirkungen zu Politik. Ausgangspunkt ist ein interkultureller Blick auf Religion in der Gesellschaft und deren theologisch-praktischen wie theologisch-systematischen Folgen. Neben einer konzeptionellen Einordnung wird versucht durch Erfahrungen vor Ort, am Beispiel Ungarns, die aufgeworfenen Problemkreise näher zu beleuchten. Der interkulturelle Zugang wird im Seminar durch eine Exkursion ermöglicht, welche das Zentrum des Seminars darstellt. Die Modalitäten der Exkursion werden zu Beginn des Semesters abgesprochen.


Semester: WiSe 2018/19