Die sozio-kulturelle Prägung der Gegenwart gut zu kennen ist für Theolog*innen aus zweierlei Gründen unerlässlich: Ihr reflektiertes Verständnis bildet eine hermeneutische Grundlage dafür, die aus "fremden" Zeiten stammenden Texte der Heiligen Schrift fruchtbar ins Heute zu "übersetzen". Sie erleichtert außerdem den pastoralen Zugang zu den ja ganz unterschiedlich "tickenden" Zeitgenoss*innen. Im Seminar werden zunächst grundlegende Dimensionen und Kategorien der sozio-kulturellen Analyse erläutert. Dann werden mehrere Methoden vorgestellt, eine solche Analyse vorzunehmen. Im weiteren Verlauf des Seminar wechselt der Vollzug einer solchen sozio-kulturellen Analyse in einem kulturell fremden Umfeld (z.B. bei Geflüchteten in Leipzig-Grünau) mit der Behandlung theoretischer Analyse-Schemata (z.B. das "soziale Feld" nach Pierre Bourdieu; die religiöse Pfadabhängigkeit von Gesellschaften (David Martin) und ausgewählter Deutungsmuster der Gegenwartsgesellschaft (z.B. "Individualisierung" Ulrich Beck), "Informationszeitalter" (Manuel Castells), Dialektik von "Globalisierung" und "Populismus", "Finanzialisierung" und "Externalisierungsgesellschaft" (Stephan Lessenich).

Semester: SoSe 2019