"Es gibt vielerlei Sprachen in der Welt, und nichts ist ohne Sprache" (1Kor 14,10). Diese Einsicht des Apostels gilt auch für den Gottesdienst der Kirchen. Gottesdienst ist Sprachgeschehen – und die Frage danach, wie im Gottesdienst geredet werden kann und soll, ist eine der Grundfragen der Liturgiewissenschaft. Ist der Gottesdienst (noch) verständlich – und was heißt "Verständlichkeit" im liturgischen Kontext überhaupt? Wie kann es der Sprache gelingen, mehr zu sein als nur zwischenmenschliche Verständigungsbemühung? Wie kann inmitten der Worte "Gottes Wort" laut werden? Welche Rolle spielen die Grenzen der Sprache – das Stammeln und Schweigen – für die Kommunikation im Gottesdienst? Wie verhalten sich Wort und Ritual zueinander und wie verhalten sich die Sprachen der Musik und des Raumes zu dem verbalen Sprachgeschehen?  Diese und weitere Fragen nimmt die Vorlesung auf und geht ihnen auf poetisch-essayistische und wissenschaftliche Weise nach. Es geht sowohl um die Vermittlung von Grundwissen als auch um vielfältige Anregungen zum Nach- und Weiterdenken sowie zur eigenen liturgischen Sprachfindung.

Semester: SoSe 2019