Man kann den Nahen Osten nicht ohne seine Einbettung in die internationale Politik denken. Die Staaten der Region wurden durch Europäischen Kolonialismus und Imperialismus geformt. Das Ende formaler europäischer Vorherrschaft Mitte des 20. Jh. bedeutete aber nicht das Ende externer Einflussnahme — eher im Gegenteil.
Aktuell strahlt die Region über Migrationsdruck und islamischen Fundamentalismus auf Europa zurück. Der Nahe Osten bleibt in den USA und in Europa so präsent wie keine andere Region des globalen Südens.
So müsste der Nahe Osten eigentlich ein Kernbestandteil der wissenschaftlichen Befassung mit internationaler Politik sein. Interessanterweise aber gibt es wenig Verknüpfungen zwischen der Theorie der Internationalen Beziehungen (IB) und der empirischen Erforschung der Region.
In diesem Seminar verschaffen wir uns einen historischen und konzeptuellen Überblick über den Nahen Osten und wenden uns aktuellen Problemen der Region zu, z.B. dem Scheitern der Aufstände 2010/11 oder dem Gegensatz zwischen Autoritarismus / religiösem Fundamentalismus, der die Region scheinbar so sehr bestimmt. Das Seminar unterteilt sich in eine Einführungsveranstaltung, vier intensive Blockseminare und eine Abschlussveranstaltung. Gründliche Textlektüre, v.A. auf Englisch, wird vorausgesetzt. Die Prüfungsleistung besteht sie in einem knappen Inputreferat.

Semester: SoSe 2019