Mit dem Waffenstillstand vom November 1918 schwiegen nach 52 Monaten die Waffen in einem Krieg der Imperien, der lokal begonnen hatte und die ganze Welt betraf, auch wenn nicht überall gekämpft wurde. Die USA unter Wilsons Präsidentschaft waren 1917 in den Krieg eingetreten, um die „World safe for Democracy“ zu machen - Russland war nach der Revolution unter Lenins Führung mit dem „Dekret über den Frieden“ aus dem Krieg ausgetreten. Das 1919 in Paris begonnene „Peacemaking“ sollte das imperialistische Großmachtsystem beenden. Die Monarchien der Hohenzollern Habsburger und Osmanen hatten den Krieg nicht überlebt. Unter selektiver Anwendung des von Wilson und von Lenin proklamierten „Selbstbestimmungsrechts der Völker“ entstand in Ostmitteleuropa eine Reihe von Nachfolgestaaten. Im Mittleren Osten erreichten Frankreich und das Vereinigte Königreich durch Schaffung von Mandatsgebieten die jeweils größten territorialen Ausdehnungen ihrer Imperien. Im fernen Osten sicherte sich Japan große Teile des deutschen Kolonialbesitzes, weshalb China der Unterzeichnung des Versailler Vertrages mit Deutschland fernblieb. Das Seminar wird auf der Basis neuester Literatur Gelegenheit bieten, räumlich in all diese Richtungen zu schauen wobei der Blick zeitlich über 1919 hinaus bis 1923 erweitert wird.
- Trainer/in: Lisa-Naomi Meller