Vir elegantissimi eloquii et multae undecumque scientiae – „den Mann lesen macht Spaß und bildet“ sagte Augustinus einst (De civ. D. 9,4) über Aulus Gellius, den Verfasser der „Attischen Nächte“. Das so gelobte Werk breitet vor dem Leser eine bunte Fülle von Themen aus, unter denen neben Schauspieleranekdoten und Dichterzitaten, Diskussionen um archaische Wörter, Philosophen im Seesturm, kuriosen Richtersprüchen, Bonmots und Lesefrüchten Sprache und Literatur der klassischen und vorklassischen Periode einen prominenten Platz einnehmen. Indem Gellius diese für ihn schon kanonischen Texte lobt, kritisiert, vergleicht, zitiert und übersetzt, erschließt er sie dem zeitgenössischen Publikum und gestattet uns einen klugen und nicht selten auch satirischen Blick auf Kultur und Bildung des 2. Jh. n. Chr. Im Seminar werden wir uns mit ihm anhand ausgewählter Kapitel in der Bildungskultur der antoninischen Zeit umsehen, um einen Eindruck von der Bedeutung literarischer Werke für die damalige Lebenspraxis zu gewinnen.
- Trainer DS: Ute Tischer