Der Name Walter Benjamin steht für vielfältige Assoziationen: zunächst marginalisierter Angehöriger der Kritischen Theorie, Übersetzer von Balzac, Baudelaire und Proust, jüdischer Intellektueller in der Weimarer Republik, tragische Flucht vor dem Nationalsozialismus, um nur einige zu nennen. Und nicht zuletzt steht der Name Walter Benjamin für ein besonderes Denken, weshalb Hannah Arendt schrieb, dass Benjamin "ohne ein Dichter zu sein, dichterisch dachte". Theodor W. Adorno wiederum interpretierte es derart, dass dieses Denken "das Fragmentarische zum Prinzip [macht]."

Das Seminar will sich also dem Namen Walter Benjamin als eine spezifische Art des Denkens nähern. Hierfür werden insbesondere jene frühen Schriften von Benjamin herangezogen, in denen er sich mit dem Problem der Sprache beschäftigt. Grundlage dieser Herangehensweise ist die These, dass Benjamins Texte zur Sprache als eine Selbstverständigung interpretiert werden können, in welchen er verhandelt, wie zu schreiben und nicht zuletzt zu denken sei. Davon ausgehend sollen weiterhin spätere Schriften hinzugezogen werden, in denen Benjamin methodische Fragen des Philosophierens bearbeitet. So liefert die Sprache Benjamins selbst die Grundlage, sich seinem Denken anzunähern, in welches das Seminar einführen soll.


Semester: ST 2020