Dass moralische Normen keineswegs aus universellen Gesetzen der Vernunft entspringen, sondern das Resultat einer historischen Kulturentwicklung darstellen, ist die gemeinsame Überzeugung von Nietzsche und Freud. Beide begreifen Moral als ebenso machtvolle wie produktive kulturelle Restriktion, die es den Menschen einerseits ermöglicht, sich über die organischen Bedingungen des Lebens zu erheben, und andererseits gerade dadurch Leiden und Schmerz produziert. Im Seminar soll auf der Grundlage von Nietzsches „Zur Genealogie der Moral“ und Freuds „Unbehagen in der Kultur“ den komplexen und weitreichenden Schlussfolgerungen dieser Form der Kulturkritik nachgegangen werden.

Das Seminar findet im Rahmen einer Lehrkooperation mit dem Institut für Soziologie der Universität Graz statt.


Semester: SoSe 2020