Seminar: montags, wöchentlich, 9.00-11.00 Uhr c.t.

Beginn: 26.10.2020

Achtung: Ob dieses Seminar als hybride Veranstaltung oder rein digital stattfindet, steht noch nicht fest. Ich möchte vorher abwarten, wieviele Anmeldungen es zu dem Seminar gibt und wie sich die Lage im Oktober entwickelt und werde Ihnen dann zeitnah eine Nachricht schicken.

Die Umweltgeschichte stellt seit einiger Zeit ein stark expandierendes Forschungsfeld dar. In ihrer Entstehung eng mit der transnationalen Umweltbewegung verknüpft, wird Umweltgeschichte häufig mit einem globalgeschichtlichen Anspruch betrieben, wobei sich Umwelthistoriker*innen ebenso für die Geschichte von Naturschutz und Umweltpolitik interessieren wie für die materielle Veränderung der Umwelt und den historischen Wandel des Mensch-Umwelt-Verhältnisses. Das Bachelorseminar möchte die Studierenden dabei mit aktuellen Debatten und zentralen Annahmen der Umweltgeschichte vertraut machen, indem es sich der Geschichte des Umwelt- und Naturschutzes im 19. und langen 20. Jahrhundert nähert.

Die Erkenntnis, dass „die Natur“, dass Flora, Fauna und die materielle Umwelt des Menschen bedroht sein könnten, mündete im 19. und 20. Jahrhunderts immer wieder in neuen politischen Initiativen. Die Einrichtung von Schonräumen wie Natur- und Nationalparks, die Etablierung von Datenpraktiken zur regelmäßigen Zählung bedrohter Arten oder die Initiierung von Protestaktionen, die in veränderten Politiken und Lebensstilen münden sollten, all das waren Entwicklungen, die zum einen bis weit in das 19. Jahrhundert zurückreichten und die zum anderen oftmals transnational miteinander vernetzt waren. Es waren allerdings auch Entwicklungen, die eng mit der Geschichte von Kolonialismus und Rassismus verschränkt waren. Diesen Entwicklungen und Verschränkungen widmet sich das Bachelorseminar. Anhand von historischer Forschungsliteratur und zeitgenössischen Quellen werden dabei verschiedene Ansätze der transnationalen Umwelt- und Globalgeschichte kritisch diskutiert und zugleich methodische Fragen und Probleme des historischen Arbeitens behandelt.

Da der Großteil der diskutierten Texte nur auf Englisch verfügbar ist, sind gute Englischkenntnisse von Vorteil.

Literatur: Melanie Arndt, Umweltgeschichte, Version: 3.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 10.11.2015, http://docupedia.de/zg/arndt_umweltgeschichte_v3_de_2015; Grégory Quenet, Environmental History, in: Marek Tamm, Peter Burk (Hg.), Debating New Approaches to History, London 2019, S. 75-86; Mark V. Barrow, Nature’s Ghosts: Confronting Extinction from the Age of Jefferson to the Age of Ecology, Chicago 2009; Bernhard Gissibl u.a. (Hg.) Civilizing Nature: National Parks in Global Historical Perspective, New York 2012; Andrew C. Isenberg (Hg.), The Oxford Handbook of Environmental History, Oxford 2014.


Semester: WT 2020/21