„Mein Bauch gehört mir!“, „Kein neues Sterilisationsgesetz!“, „Wir wollen leben und lieben ohne Bevormundung!“ Mit vielen verschiedenen Slogans klagten soziale Bewegungen Rechte auf körperliche Selbstbestimmung ein. Wie gestalteten sich diese Prozesse in unterschiedlichen europäischen Staaten und insbesondere in der Ex-DDR? Haben sich die Strukturen inzwischen geändert? Wie wurden und werden Sex, Verhütung, Essen, Gesundheit, Kinderkriegen, Sterben, Körperwahrnehmungen, -grenzen und -bilder in Institutionen geregelt, wie in Medien, Wissenschaft und Kunst verhandelt? Wie sprechen verschiedene Gruppen und Personen darüber, an welche Erfahrungen erinnern sie sich? Und vor allem: Wie wurden race, class, gender, body in diesen Aushandlungsprozessen um biopolitische Strukturen des Alltags miteinander verschränkt? Dieses Seminar führt in die Geschichte der Biopolitik und Intersektionalität sowie verschiedene Konzepte und Methoden der Quellenanalyse ein. Anhand von Oral-History-Interviews, Bildern, Filmen, Flugblättern und vielen anderen Quellen suchen wir historisch konkret nach Körperlichkeit und Agency.


Semester: WT 2020/21