Durch Friedenskonsolidierungsmaßnahmen sollen internationale Normen und Standards transportiert werden. In den letzten Jahrzehnten ist es vor allem die Demokratie, die es auf ein bemerkenswertes Niveau an Anerkennung und Wertschätzung gebracht hat, so dass ihre Förderung globalen Charakter aufweist. Demokratieförderung zur Friedenskonsolidierung und Konfliktprävention werden noch immer hauptsächlich mit den USA oder der EU in Verbindung gebracht, doch zunehmend taucht sie auch auf den politischen Agenden der ASEAN, Brasiliens oder etwa Indiens auf. In knapp 50 militärischen und politischen Friedenseinsätzen weltweit steht neben der Bereitstellung von Sicherheit auch die Förderung demokratischer Strukturen, Methoden und Werte im Mittelpunkt. Der Begriff des Peacebuilders wird nach und nach durch den Begriff des Democratizers abgelöst.
Die zentrale Frage des Seminars soll in Hinblick auf diese Entwicklung nach den Ursachen für diesen „demokratischen Imperativ“ fragen und einen kritischen Blick auf vergangene und derzeitige Demokratisierungseinsätze werfen. In den ersten Sitzungen wird sich das Seminar mit Theorien der demokratischen Transition und Konsolidierung auseinandersetzen, um sich in den darauffolgenden Sitzungen mit der Praxis der Demokratieförderung zu befassen. Lernziel des Seminars ist dabei neben der Vermittlung der geschichtlichen Entwicklung von Demokratieförderung, auch das Vermögen die unterschiedliche politische aber auch ethische Handhabe des Begriffs Demokratie zu identifizieren sowie die breite Kenntnis möglicher Interpretationsansätze von Demokratieförderung seien diese neo-realistisch oder kritisch.
Den Studierenden wird ein umfassender Reader zum Beginn des Seminars online zur Verfügung gestellt. Die Textlektüre in Vorbereitung auf die einzelnen Sitzungen ist hierbei obligatorisch, da sie Voraussetzung für eine lebhafte und jederzeit kritische Auseinandersetzung mit dem Seminarthema ist.

Semester: WiSe 2013/14