Das zweisemestrige Seminar befasst sich mit grundlegenden Fragen der Konzeption
qualitativer Forschung, der Auswahl geeigneter Erhebungs- und
Auswertungsverfahren sowie deren Einübung: teilnehmende Beobachtung mit
Erstellen von Beobachtungsprotokollen, narratives Interview, Bildanalysen,
Gruppendiskussion, Experteninterview, Protokollierung natürlicher Gespräche u.a.m.
Thematisch soll der Begriff der Krise dafür eine Orientierung bieten. Die „Corona-Krise“
hält an und stellt vieles in Frage, was vorher selbstverständlich war. Eine solche Wirkung
würden sich viele von der „Klimakrise“ erhoffen. Die „Flüchtlingskrise“ wird als Auslöser
für erstarkenden Rechtspopulismus gehandelt. Eine Phase als Krise zu bezeichnen, hat
ganz offenbar mit einer klaren Vorstellung davon zu tun, was als normal, als
selbstverständlich angesehen wird. Das gilt auch für die vielen möglichen individuellen
oder „biographischen Krisen“.
Als offener thematischer Rahmen für das Seminar bietet damit der Krisenbegriff die
Möglichkeit, ganz unterschiedliche Forschungsfragen zu konkretisieren und mit
diversen Methoden rekonstruktiver Sozialforschung zu untersuchen. Die Studierenden
werden in Kleingruppen eigene Themen bearbeiten und durch forschendes Lernen
auch eigene methodische Schwerpunkte setzen. Vorausgesetzt wird die Teilnahme
am Modul auch im Sommersemester 2021; dazu die Bereitschaft zum aktiven eigenen
Forschen und der Entwicklung eines Präsentationsformats. Eine rein passive Teilnahme
ist nicht möglich.
- Trainer/in: Silke Guelker