Wenn über die DDR gesprochen wird, stehen meist politikgeschichtliche Aspekte im Vordergrund. Allerdings gewinnt die Alltagsgeschichte an Bedeutung. Sie erschließt mit lebensgeschichtlichen Oral-History-Interviews und (kollektiv)biographischen Forschungen historische Erfahrungsräume und deren erinnerungskulturelle Bedeutungszusammenhänge „von unten“. In diesem Seminar fragen wir nachKörpererfahrungen und dem jeweilige „Eigensinn“ (Alf Lüdtke), den die Zeitzeug:innen ihren Lebenszusammenhängen gaben und retrospektiv geben. Dabei konzentrieren wir uns auf sogenannte gesellschaftliche Randgruppen, darunter Vertragsarbeiter:innen, Menschen mit Behinderungen, sogenannte „Asoziale“, Queers, und Heimkinder. Wir suchen nach ihren Perspektiven und Alltagserfahrungen, ihren Möglichkeitsräumen, ihrer agency und ihren allies. Von dort aus blenden wir vergleichend auf gesellschaftliche Normen und Strukturen, historische Kontinuitäten und Brüchen auf.
- Trainer/in: Christa Klein