
Die 1857 von Alessandro François in Vulci entdeckte und nach ihm benannte Tomba François zählt zu den bedeutendsten Grabanlagen der Etrusker. Auf dem neuesten Stand der Forschung ist an der Universität Tübingen eine originalgetreue, begehbare Rekonstruktion erstellt und in mehreren Ausstellungen gezeigt worden. Anders als 3D-Modelle vermittelt sie in Originalgröße einen physisch erfahrbaren Eindruck der Grabarchitektur einschließlich ihrer einzigartigen Ausstattung mit Wandfresken zu mythologischen Themen. Als Dauerleihgabe soll die Rekonstruktion im Verlauf des Semesters übernommen, in die Gipsabguss-Sammlung integriert und anschließend in geführten Gruppen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden (sofern eine konkrete Umsetzung unter den gegebenen Bedingungen ermöglicht werden kann).
Die Übung zielt auf eine praktische Einführung in Konzeption, Organisation und Realisierung einer archäologischen Ausstellung einschließlich ihrer didaktischen Begleitung. Aufgabe der Teilnehmer ist es, ein didaktisches Konzept zu erstellen, entsprechendes Material (u.a. Flyer, Infotafeln, Führungskonzept) inhaltlich selbständig zu erarbeiten und dieses in den Räumen der Gipsabguss-Sammlung umzusetzen. Das Themenspektrum der etruskischen Grabkultur soll in einem zweiten Schwerpunkt durch die Einbeziehung von Gipsabgüssen nach Denkmälern der Skulptur und Reliefplastik erweitert werden.
Literatur (in Auswahl): F. Messerschmidt, A. von Gerkan, Die Nekropolen von Vulci, 12. Ergh. Jdl (1930) 62–163, Taf. 1–39; F. Coarelli, Le pitture della Tomba Francois a Vulci: una proposta di lettura, Dialoghi di Archeologia Terza Serie 1, 1983, Nr. 1 43–69; F. Buranelli (Hrsg.), La tomba François di Vulci, Rom 1987; B. Andreae, Die Tomba Francois. Anspruch und historische Wirklichkeit eines etruskischen Familiengrabes, in: B. Andreae, A. Hoffmann, F. Prayon, C. Weber Lehmann (Hrsg.), Die Etrusker. Luxus für das Jenseits. Bilder vom Diesseits – Bilder vom Tod, München 2004, 176–207; F. Prayon, Die Etrusker: Jenseitsvorstellungen und Ahnenkult, Mainz 2006; St. Steingräber, Etruskische Wandmalerei: von der geometrischen Periode bis zum Hellenismus, München 2006.
- Trainer/in: Jörn Lang