Das Seminar bietet eine Einführung in die historische Grammatik und Varietätenlinguistik des Französi­schen. Unser zeitlicher Schwerpunkt liegt auf der Epoche des Altfranzösischen, also auf den regionalen Ausprägungen der mittelalterlichen langue d’oïl, die durch literarische und andere Texte aus dem 9. bis 14. Jahrhundert dokumentiert sind. Dabei soll es zum einen um lautliche und morpho-syntaktische Ver­ände­rungen gehen, die das Nordgalloromanische von seiner lateinischen Basis entfernt haben. Zum anderen wollen wir die außersprachlichen Umstände beleuchten, die zur plurizentrischen Verschriftlichung der Volkssprache ab dem 11. Jahrhundert und zur Herausbildung einer überregionalen Schreibnorm (der späteren französischen Standard­varietät) ab dem Ende des 13. Jahrhunderts geführt haben. Außerdem werden wir mittelalterliche Handschriften transkribieren und ausgewählte Textbeispiele ins Deutsche über­setzen.

Wenn der Schwerpunkt des Moduls „Linguistik, Literatur und Kultur“ (Lehramt Französisch, 6. Fach­semester) im Bereich der Sprachwissenschaft liegen soll, wird das Seminar mit einer Klausur abge­schlossen, die ein Drittel der Modulnote ausmacht. In jedem Fall ist als Portfolio-Leistung eine Übungs­mappe mit Aufgaben zur historischen Laut- und Formenlehre anzufertigen, die mit einem Drittel in die Modulnote eingeht.


Permanenter Zoom-Link zum Seminar:

https://uni-leipzig.zoom.us/j/9725487364


Semester: SoSe 2021