Kritische Begriffe der Religionswissenschaft (Bachelor und Master)
Jede wissenschaftliche Disziplin verfügt über einen eigenen Begriffsapparat Zentrale Begriffe und Konzepte – z.B. Religion, Gott/Götter, Seele, Ritual, Kirche, Sekte, Akteur, Diskurs, Glaube, Erfahrung – beschreiben nicht nur den Gegenstand wissenschaftlicher Analysen, sie formen diesen zugleich auch. Das heißt, die Konzepte, die wir für religionswissenschaftliche Beschreibungen und Analysen benutzen, prägen unseren Blick auf soziale Realitäten, kulturelle Phänomene und historische Sachverhalte. Unsere Begriffe sind nicht unschuldig; sie sind in der Regel in einem europäischen Kontext geformt worden und tragen bis heute einen entsprechenden historischen und kulturellen Ballast mit sich. Aus diesem Grund müssen sie so gut es geht definitorisch geklärt, historisiert und kritisch reflektiert werden – sie sind nicht nur Werkzeug, sondern auch Gegenstand religionswissenschaftlicher Analysen. In diesem Seminar sollen Genealogie, Bedeutung und Verwendung zentraler Begriffe anhand einschlägiger Literatur herausgearbeitet werden, wobei besonderes Augenmerk auf die Probleme ihrer Anwendung im Religions- und Kulturvergleich zu richten ist.
Literatur (zur Einstimmung):
Taylor, Mark C., Hrsg. 1998. Critical Terms for Religious Studies. Chicago & London.
- Trainer/in: Christoph Kleine